Und dann geht
nochmal Weihnachten auf
über dir.
Haltbar
und frisch.
Grün.
Und warm und süß und golden.
Ein Platz zum Einhaken.
Wo sich löst
was verknotet und eng war. In Liebe. Mutig. Sicher.
Wo du neu beginnen kannst. Mit allem was bleibt und geht.
Wo du Barmherzigkeit üben kannst
und immerimmerimmerwieder
die Dinge
von allen Seiten
so spannend
so erhellend
so schön
zu sehen.
Wo Hoffnung sprießt
und wo
alle Wege hinführen.
Wo du auf die Knie fällst
dankbar
gerettet
wenn auch bestimmt nicht
nie wieder ohne Not.
Aber mit
der Wärme eines vertrauten
Feuers
im Rücken
und am Himmel Sternschnuppenströme
die du nicht siehst.
Monat: Januar 2025 (Seite 1 von 1)
Den Weg voraus
die Straße unter den Füßen
schon mal ein bisschen
gen Süden
wenn auch ohne große Temperaturrelevanz.
Italien ist weit.
Es bleibt frostig
Schneewehen wabern.
Der Wald ist weiß.
Und es hängt noch ganz schön was im Himmel.
Vielleicht schlingert der Asphalt.
Weil da niemand vor dir her geht
der aus dem Weg räumt
was dich straucheln lässt.
Mach langsam.
Pass auf dich auf.
Und behalte im Herzen
wo du hin willst.
Den roten Faden
im Blick und dein Gepäck
geschnürt.
So lang es eben braucht.
Und dann schau.
Und über allem
die Sonne
gleißend
verheißend
hell
und im Grunde
warm.
Und dann fragst du dich
müde
und etwas leer
am zweiten Tag des Jahres
unter einem
stahlblauen Abendhimmel
der sich in mittelalterlicher Lasurtechnik
fein geschichtet
und wie von innen her leuchtend
blau so blau
mit dem perfekten Übergang der Farbtöne
was wohl passiert wäre
wenn du da oder dort
anders abgebogen wärst.
Wenn du da deinem Sehnen
gefolgt wärst
oder dich dort getraut hättest
zu tun
was du tun wolltest
zu sagen
was du nicht gesagt hast
zu gehen
wo du geblieben bist
es gewagt hättest
deinen Schmerz zu zeigen
deine Liebe
deine Wut
deine Schönheit
und dein Nein.
Wenn du mehr Vertrauen hättest haben können
gesehen zu sein
richtig so
wie du bist.
Wenn du die Kontrolle fahren
und dich
nicht beschämen hättest lassen.
Wer wärest du dann heute?
Und wo?
Vielleicht wäre
weniger zerbrochen
was du mit Mühe
wieder hast einsammeln müssen und neu zusammenzusetzen.
Und warten
was heil wird und neu.
Vielleicht wären
in deiner Resonanz
dann weniger widersprüchliche Töne. Heute.
Vielleicht wärst du
unversehrter.
Aber eben auch
ärmer um die Erfahrung
wie kostbar und schön
Bruchstücke sind
und das Glück
sie wieder zu finden
wo sie unter den Teppich gekehrt waren
hervor zu holen
mutig
zuversichtlich
erwachsen.
Entwachsen
dem Anspruch
eines alten Entwederoder.
Auf die Ahnung
hin zu
einem zarten
goldenen
glockenschlagklaren
mächtigen
rettenden
Sowohlalsauch.
Nun
steht sie vor dir.
Deine Schüssel
voll mit neuem Jahr.
Das hast du dir nicht selbst eingebrockt.
Das gab es geschenkt.
Ungefragt.
Höchstwahrscheinlich nicht für umsonst.
Aber das wird sich zeigen.
Was es dich kosten wird.
Und kosten lassen.
Auf jeden Fall
ist es aufgetan
von einer
die es immer gut mit dir meint
an der Ausgabe.
Eine große Portion.
365 Tage schwer.
Noch ganz heiß.
Ganz frisch.
Der erste Aufguss.
Definitiv.
Eigentlich willst du sie erst mal
ein bisschen stehen lassen.
Nach der kurzen Nacht
und allem
was das letzte Jahr
dir noch eben eingeschenkt hat
ist es noch ein bisschen flau im Magen.
Aber alles nach und nach.
Muss ja nicht alles auf einmal sein.
Erst mal die gute Brühe.
Die Ursuppe des Jahres.
Die ist schon mal nicht schlecht.
Sie wärmt
und belastet nicht.
Viele gute Dinge sind in ihr gelöst.
Auf die du vertrauen kannst.
Die Essenz all dessen
was schon war. Verlässlich und stabil.
Und dann findet sich auch gleich auf dem Löffel
neben einem köstlichen Taubenmagen und einer Erbse
die vierte Kantate des Weihnachtsoratoriums.
Mit der so tröstlich vertonten
Frage aller Fragen
auf die es ja dann auch gleich die Antwort gibt.
Prompt und geechot
vom Doppelsopran.
„Sollt ich nun das Sterben scheuen? Nein. Dein süßes Wort ist da. Oder mich viel mehr erfreuen? Ja. Du Heiland sprichst selbst ja.“
Na dann.
Dann mal ran an den Löffel
und schauen
schmecken und sehen
wie freundlich der ist
der dies spricht.
Hab Vertrauen.
Die Frau an der Suppenausgabe
ist seine Angestellte.