Wenn dich
die Sehnsucht packt nach
einer Gewissheit
in allem Ungewissen
nach ein bisschen Sinn
in aller Sinnlosigkeit
nach einer sicheren Bank
inmitten der Großbaustellen deines Lebens
wenn du den Trost zufriedener Gesichter brauchst
dann versteck dich hinter Rossinis Eisladen
und schau zu.
Schau
wie die Vorfreude schlangesteht.
Wie schön die süße Qual des Sichnichtentscheidenkönnens das Vorankommen entschleunigt.
Wie die Frage
ob Becher oder Waffel
die einzige aller Fragen ist
die einzige
die jetzt noch zählt.
Und dann schau
Wie zum Beispiel
Menschen mittleren Alters
mit praktischer Kleidung
und Tüten am Arm
ihr Glück in den Händen
das da heißen mag
Malaga
Nougatmarzipan
Stracciatella
Zitrone
oder
Dunkle Schokolade
Vanille
Erdbeer
oder Mango
selbstvergessen stehen bleiben
entrückten Blicks
ganz still verbunden
mit den Wurzeln ihres Seins.
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Es riecht nach Glück
und Fritteuse.
Und Rum
zum Aufwärmen
als Empfehlung dello Chef.
Und dann Bier
aus dem Krug.
Wie früher bei Werni.
Gegenüber
in der Wiesenstraße.
Wo sie uns dann an die Tür gepisst haben.
Weil da die im Rollstuhl wohnt
haben sie gesagt.
Hier gibt es dafür ganz friedlich
Nena
und irischen Männerchor
schön polyphon.
Und
Ney Nah Neh Nah.
Ach Rüdiger.
Alles an der offenen Tür zum Hof
mit der Kastanie
und ordentlich Passivrauch.
Und ein Willkommen
von Max
dem Wiedererkenner.
Dem Wirt und Bingomaster.
Dem Stühleausdemwegräumer
und Ginmitdirtrinker.
Dem Fragensteller
der dir antwortet
auf dein Bedürfnis nach ganz unspektakulärem
Nachhausekommen.
Der durch den Raum kugeln lässt
was dich erwischt
in deinem Gewinnenwollen.
Ohne dass du dich schämen musst
für dein Vergnügen
am Glück
des Inhalts von Wundertüten
worin zusammenwächst
was nichts miteinander zu tun hat.
In einem Pub
wo dir anstandslos Platz gemacht wird
mit einem Lächeln.
Du
bereitest vor mir einen Tisch.
Im Angesicht
von Gut und Böse
wonach ich
zu fragen befreit bin
weil Du
dazugelernt hast
seit die Cherubim am Ende
nur noch Dich selbst beschattet haben
im Garten Eden
ohne das Bild
das Dir gleich sei.
Allmächtig und ganz schön einsam. Deine halbe Ewigkeit lang
warst Du.
Ohne das Gegenüber
nach dem Du Sehnsucht hattest.
Weil Du
gib es zu
uns mündig brauchst.
Königlich
und ahnungslos zugleich.
Aber mit der Kraft der Neugier
und der Entscheidung
dazu
was dem Leben dient.
Weil wir doch
in einen Garten gefallen
wissen
dass das Brot des Lebens nicht verbrennen soll
und der Baum der Erkenntnis geschüttelt werden will
damit er nicht zerbricht
und auch damit wir klug werden.
Und dass das muffige Lager gelüftet sein muss
damit die Welt in Bewegung kommt
mit Vergnügen.
Du bereitest vor mir einen Tisch.
Im Angesicht
meines knickrigen Zwillings
der ängstlich dem Defizit
verhaftet bleibt.
Was für ein Pech.
Kikeriki.
Wo doch Gold ist
die Fülle
und alles das
was sich noch
viel schöner anzieht
als Salomonis Seide.
Ob du nun
trotz oder wegen
schwieriger Voraussetzungen
bist die du bist
darüber lässt sich fein
einen Tag oder zwei oder vier
gerne jedenfalls ohne Ende
nachdenken
und sich austauschen
auf Caféterrassen
Friedhofsbänken
oder schlendernd
mit Muskateller im Gepäck.
Danach lässt sich suchen hinter antiquarischen Buchrücken
kilometerlang unter goldenem Himmel.
Und damit die klugen Köpfe auch bestimmt nicht
den Denkrichtungswechsel verlernen
findest du dort
war ja klar
wonach du gar nicht gefragt
aber doch gesucht hast
wie sich zeigt.
Also ob nun trotz oder wegen
einer Kellerkindheit
gegründet allein
auf Kippenhumus und undichte Regenrinne
sich dem Lichte zu
tastend und siegessicher
fragil und stark
durchsetzen will oder muss
wer dem Untergründigen entwachsen will
zu unverhohlener Größe
Mauern umspannend weit
hoch hinaus
und frei
doch ihrer Wurzeln
gewiss.
Ob nun trotz oder wegen.
Das ist die Frage.
Auf dem Berg
brennt ein Licht.
Verlass dich drauf.
Auch wenn nur wenige
es hüten.
Aber der sie behütet schläft und schlummert nicht.
So bleibt die Stadt auf dem Berg
nicht verborgen.
Ihr Licht scheint in der Finsternis.
Und das derer
an die gedacht wird.
In schütterer Runde vielleicht.
Müde. Am Rand der Kraft.
Aber mit offenen Türen für alle
die den Gesang stärken
mit ihrer Stimme und ihrem Schweigen.
Die staunen
über die Sonne im Ostfenster
die eigentlich
von Westen kommt.
Und das Feuer.
Das neuerdings umtöpfert ist
wo früher nur Mauersteine waren.
Da ist es gut.
Wo Christus mich aufrichtet
ganz unbesehen.
Wiedermal hinterrücks.
Einer
der nicht zuerst
von Leid erzählt
aber vom Leben.
Wie Carlo.
Der trägt was er hat
und lebt
was er bekommt.
Die Redundanz
aus Sehen
Lesen
und Fühlen
ist zuweilen gar nicht so unangebracht
sondern vielmehr sogar
angebracht
als Aushängeschild
an der Bretterwand
deines unachtsamen Vorübergehens.
Deiner Gewohnheit.
Deines Unglaubens.
Dafür
dass du nicht wahr nimmst
was klarwiekloßbrühe ist
und was
sich früher oder später
hinterrücks
mehr oder weniger
schmerzlich
bemerkbar machen wird.
Spätestens
wenn du dich
in Sicherheit
zurücklehnen willst.
Ich weiß gar nichts von dir.
Kaum mehr
als dein Blau.
Bielensteinblau.
Und ein paar kleine Dinge
aus dem Erzählen
von Menschen
mit denen wir
du und ich und
duweißtschonwernochalles
verbunden sind zu einem großen mecklenburgernden Gewebe.
Einem Netz aus Namen und Geschichten
in dem du warm und sicher liegen kannst
weil immer wer
ganz sicher aber Jochen
und Christine
und Eckart
in Liebe um dich weiß.
Einem Netz
in dem du ein bisschen schaukelst
vor lauter Herzbewegung
beim Blick über die sanften Hügel
von Groß Tessin
hinunter zum See
wo ich mal begraben sein wollte.
Neben der Frau vom Löwen.
Unter deren Vergissmeinnicht ich gern geschlüpft wäre.
Lieber Gottfried.
Ich weiß gar nichts von dir.
Jedenfalls kaum mehr
als deine Güte
und den späten Krückstock.
Und den Adventsmoment
in Sankt Petri
wo wir zwei Fernbeziehungstassen bei dir gekauft haben.
Für Pampelmusetee hier und Bananenmilch da.
Eine lebt noch und kredenzt mir heute Thymiantee.
Eine ist gestorben.
So wie du.
Gott hab euch selig.
Lachen und weinen
liegen auf der Straße.
Auf dem Bahnsteig des Lebens.
Wo die Züge rein und raus fahren.
Wo Willkommen und Abschied sich in den Armen und meilenweit auseinander liegen.
Die ganze Unendlichkeit eines Fernbeziehungsbesuchs lang
zum Beispiel.
Dessen Ende immer schon viel früher anfängt als du begrüßungsaufgeregt
am Abholzug gedacht hast.
Und in dessen Dauer nie alles
aber mindestens doch
ein handfester Streit Platz hat.
Aber immer doch eine schwebende
Exklusivität
die des Alltags ledig ist
was du
auch schade finden könntest
wenn du willst.
Und am Ende
schlenderst du ein bisschen still
und mehr oder weniger weh
runter
zurück in dein
eigenes Leben.
Den Blick voraus.
Ins heute.
Erstaunlich
wie dann doch
in einer stillen Sonntagnachmittagsstunde allein zu Haus
selbst ein schlechtes Duplikat noch
die Strahlkraft
des Originals
vergegenwärtigt.
Wenn vielleicht auch eher im Negativ
in der Ermangelung des Echten.
Dem Stubenbrand aber ein Schnippchen geschlagen.
Mit Qualitätsunterschieden
aber irgendwie ganz gut.
Und warm.
Obwohl das ja gar nicht geht
wegen
Safety first mit LED.
Aber ja.
Es fügt wohl
die große Möglichmacherin
das Herz
das Fehlende hinzu.
Wie eine Stimme
am Telefon
Gestalt gewinnt.
Und
beim Wiener Wortabendmahl
während Corona
Brotwort und Kelchwort
allein zugesprochen
und sogar via Bildschirm
den Hunger stillen konnten.
Nomen est omen
Mit Licht und Salz
und Brot und Wein
ist eigentlich schon alles gesagt
was irgendwie relevant ist
auf diesem Planeten.
Und wenn dann noch
ein weißes Tischtuch dazu kommt
und ein
nomen est omen
Tomatencocktail
und Schuhe
in die eine Rauspringerin
wieder hinein springt
und Freundlichkeit und neue Perspektiven
dann ist eigentlich alles gut.
Wenn dann nur auch
die Worte etwas früher flössen
wäre allen geholfen.
Nachtschattengewächse
sind mit Vorsicht zu genießen.
Und mitunter gar nicht.