Und dann fragst du dich
müde
und etwas leer
am zweiten Tag des Jahres
unter einem
stahlblauen Abendhimmel
der sich in mittelalterlicher Lasurtechnik
fein geschichtet
und wie von innen her leuchtend
blau so blau
mit dem perfekten Übergang der Farbtöne
was wohl passiert wäre
wenn du da oder dort
anders abgebogen wärst.
Wenn du da deinem Sehnen
gefolgt wärst
oder dich dort getraut hättest
zu tun
was du tun wolltest
zu sagen
was du nicht gesagt hast
zu gehen
wo du geblieben bist
es gewagt hättest
deinen Schmerz zu zeigen
deine Liebe
deine Wut
deine Schönheit
und dein Nein.
Wenn du mehr Vertrauen hättest haben können
gesehen zu sein
richtig so
wie du bist.
Wenn du die Kontrolle fahren
und dich
nicht beschämen hättest lassen.
Wer wärest du dann heute?
Und wo?
Vielleicht wäre
weniger zerbrochen
was du mit Mühe
wieder hast einsammeln müssen und neu zusammenzusetzen.
Und warten
was heil wird und neu.
Vielleicht wären
in deiner Resonanz
dann weniger widersprüchliche Töne. Heute.
Vielleicht wärst du
unversehrter.
Aber eben auch
ärmer um die Erfahrung
wie kostbar und schön
Bruchstücke sind
und das Glück
sie wieder zu finden
wo sie unter den Teppich gekehrt waren
hervor zu holen
mutig
zuversichtlich
erwachsen.
Entwachsen
dem Anspruch
eines alten Entwederoder.
Auf die Ahnung
hin zu
einem zarten
goldenen
glockenschlagklaren
mächtigen
rettenden
Sowohlalsauch.