Autor: jotpunkt (Seite 21 von 22)

Erntedank

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Habe eine Glasmurmel gefunden. Ganz allein. Bis aufs Aufheben.
Meine Ernte, heute, an Erntedank. Einem der Pfarrhauskinder stibitzt.
Aber vielleicht ist ja Ernte immer auch ein Stibitzen, ein Raub, ein Sichnehmen dessen, was einem bis dahin nicht gehörte. Was vielleicht jemandem, vielleicht niemandem, vielleicht nur sich selbst gehörte.
Da liegt er nun. Mein Raub. Dem ewigen Kruso auf dem Scheitel. Und unweit das Sibirischen Birnchen, das der Wind geerntet hat, stibitzt vom Strauch, neulich, noch ganz grün. Und das er doch nicht forttragen konnte und zurücklassen musste. Das nun zusehends rot wird, nichtsdestotrotz. Und mir vorgaukelt, es gehörte mir.
Dabei habe ich es doch nur gefunden. Wie die Murmel.
Wohlmöglich erntet sie mir beide noch einer weg.

Lipa

imageProustsches Weh und Behagen am Morgen. Und immer auch die Frage, seine, nach dem unvergehen der Zeit, das sich fängt in einer Tasse Tee. Für mich heute ohne Madeleine. Aber mit den unauslassbaren Schwedenkräutern. Möge es nützen. Auf dass mir noch lange Ewigkeit nur aus dem Vergänglichen aufsteige, sie mir meinetwegen ins Herz gelegt sei, bittesehr, aber sonst soll noch lange heute sein. Und morgen und gestern. Und Untröstlichkeit. Und Trost über einer Tasse Tee, die auf Russisch wie auf Deutsch nach Sommer riecht.

Aufgetischt im Stangenland

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Ich war im Schrauberparadies und habe aufsehenerregend auf dem Tisch gesessen. Mit Upgrade auf Augenhöhe. Endlich mal. Schön war das. Das ist es ja immer. Schon wegen der Tüfteligkeit und der Pflegebettbühnen. Und natürlich den Begegnungen mit den Tüftlern, Sachenerfindern und Körperteilschnitzern: den wunderbaren, den genialen, den Spielraumbefreiern. Schön war es also, wie immer. Aber diesmal mit Perspektivwechsel. Und sogar mit Picknick. Mit Scheitel auf 1,70.
Micha hat mir derweil den Sand aus dem Getriebe gepustet, Lager neu gelagert und mit guter Rostocker Luft für Normdruck gesorgt. Jetzt saust das Stühlchen wieder, wenn es auch ein wenig jault. Vielleicht hat er ein Gespenst geweckt, dass nun raus will. Deswegen werde ich wohl nächstens wieder hin müssen.

Brot und Rosen

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Und Wein. Christi Blut. Und Vertrautheit von ganz früher. Als es begann. Und es hatte schon lange vorher begonnen. Der Mündigmacher ist da. Der Freund. Der treue. Der alte. Jochen. Beziehungsvater. Meeresrauschenlauscher. Nachtkamerad. Klarseher. Mit seiner Friedel, die das Herz weh macht vor Erinnerung und Wiederschmeckensfreude. Himbeeren gibt es und Brombeerkuchen. Gehirnkohl im Glas, süßsauer. Den Scharfsinn der Klugen Ehefrau dazu. Der Begleiterin. Der Gartenschatzmeisterin. Der Verbundenen.
Nahrung ist und Wohlwollen und Terrassengelächter, Aufdieschenkelschlagen und Dubistdoofsätze bis tief in dieNacht: Uns eine Wonne, den Nachbarn ein Ärgernis.

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Wer da hin will, hebt die Hand

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Du denkst: Ein toller Ort. Und dann brennt es. Lichterloh. Mutterland. Und der Prinz mittendrin. Lieber Himmel. Der Tod ist immer nebenan. Selbst wenn das Banale nie weit ist. Und Trauer, bei denen, die in der Asche nach dem suchen, was sie kannten. Und doch Hoffnung haben. Auf ein Mutterland. Tochterland. Schwesterland. Inwendig und unabbrennbar.

Herbst

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Da musste er noch nicht mal auf die Leiter steigen, der frühe Gast. Nimmt den Schneeball vorweg. Rot. Und die eisigen Patrone auch, irgendwie. Weiß. Aber das wissen vor allem die kalten Füße. Kaschmirsommer. Wenn auch mit gnädigen Momenten, wenn die Sonnen mit den Köpfchen nicken und es warm machen im Bauch und hinter der vorausschauenden Stirn.

Duschlange

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Und dann triffst du plötzlich diese Schlange im Bad. Ganz lässig und mit den übergeschlagenen Beinen baumelnd. Hängt ein bisschen rum und lässt das Leben durch sich durch rauschen. Wechselwarm. Wispert mir ihren Namen ins Hirn. Ich nehm sie beim Wort. Sehr gerne.

Schlackermaschü

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Alte Platten wecken alte Erinnerungen. Gefühlsverstärker. Allein schon die Sache mit den Nubsis. Toll. Wie es sich dreht. Schwer erstmal und ein wenig unwuchtig. Nicht ganz glatt und doch. Auf dem Teller Schokoglück in 4/4. Wehrsam und lang gewünscht vom kleinen Helden. Dem Behüteten, dem Fleischveratmer, dem Longborder. Endlich aufgegangen, der Traum, in Biscuit. Schön hoch, weil Natron und Eischnee. Alles penibel ausgewogen, aufs Gramm. Donezker Expertise im Rücken. Aber ganz cool. Brilliantenbelegt und perlenbestreut zu guter Letzt. Vom kleinen für den großen Helden, den Plattenhörer, den Patchworkzusammenflicker, den Mutigen.

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Hauptstadtrabatte

imageKeine Bänke vor Schleswig-Holstein. Da haben sie uns aufs Ostkreuz gelegt. Aber dann: Dreimal Gold. Man- und -mohn, im Garten, und auf dem Dach: Beim Herzog. Hinter dessen pickelhaubigem Reiterstandbild picknickten wir ganz ohne Bankenkrise. Königliche Stullen vom Prinzchen, Kümmelkäse und wilde Knacker. Und Zwetschgen. Manhattan haben wir gesehen und Rambazamba im kleinen Rahmen. Da, wo wir auch mal waren.

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Wade global

Wade

Die Welt dreht sich. Vierfach und um sich selbst dazu. Und trägt dich ganz kommod, als ein Körperteil. Gefußt in der Kraft des Einen, der weiß warum und woher und wohin. Das Ende immer ein Anfang und ganz anders als du denkst. Fliehkräftiges Kribbeln im Bauch ist geschenkt. Perspektivwechsel. Auf dass wir klug werden.