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Schnuppe

Irgendwo müssen sie ja hinfallen
wenn sie nun mal
nicht oben bleiben dürfen.
Da geht es uns ja allen nicht anders
als den Geminiden
und Perseiden
über der Großen Ulrichstraße.
Alle
die fallen
so schwerelos es auch scheint
und ausschweifend hell
und Antwort auf alle Wünsche
werden aufschlagen.
Auch sich
die Stirn
das Knie
die Schale der Überzeugung von sich selbst.
Zweimal gekrönt
über dem schlanken Hals.
Im Schaum und im Korken.
Aufgeploppt die Flugbahn genommen
von der Bank am Teeladen.
Last Minute. Mal schauen wohin.
Jedem ein Sterni. Ist doch schnuppe.
Weil es kann und nicht muss.
Denn Lokalitäten hätte es genug.
Und dann
landet
der Meteorstrom deines Vergnügens
verbeult und verglüht
auf der Erde.
Mit Blick hinauf.
Ins unerreichte Woher und zu all den Irdischen
die das Hochschauen verlernt haben
um gebeugt
doch
die Sterne zu sehen.

Salve

Und wenn du die Wahl hast
verbring deinen Tag lieber
mit klugen Gedanken
die ein- und ausgehen.
Durch offene Türen.
Salve.
Sei willkommen im heil sein.
Sei da
wo das Heil und das Unheil Bank an Bank sitzen.
Sei da
wohin du
zurückkehren kannst.
Dich zurückbinden.
Religiös im besten Sinne.
Und wo du doch auch hinaus wollen könntest.
Es steht dir frei
Wirksam zu sein.
Aber auch frei. Weil es dich aufhebt aus deinen Gefügen.
Und doch ist
noch ein Sinn
in den Steinen
die miteinander
gesetzt
den Grund geben
für dein Eintreten
in den Raum.
Wo Licht von Süden kommt.
Und ganz unverschämt Trost von Osten.
Und ein Feuer brennt
bis in das Herz der Himmel
hinein.

Aviation

Was hast du da oben
eigentlich verloren? In 23 m Höhe.
Deinen Sinn für die Verhältnisse
vielleicht
von oben und unten.
Und vielleicht das Maß für deine Bedeutung.
Und ganz bestimmt ein Staunen.
Was hast du zu suchen?
Fragst du dich.
Deine Erdung?
Die Schwerkraft?
Dein Dazwischensein?
Dem wirst du begegnen
wenn du deinen Körper anschaust
der sich ziehen lassen will
in die Tiefe
seiner Kurven.
Und gehalten ist von lauter Händen
was du jetzt begreifst.
Aber was hast du verloren?
Den Überblick.
Und dann doch gefunden.
Die Sicherheit unter den Füßen.
Unaufgeregt. Ohne jeden Kurs für irgendwas.
Aus dem Bauch heraus und von der Klushagener Beziehungsstiftung befördert.
Leicht und unumstößlich. Ein Knie als Stütze. Auch wenn die Sonne untergeht. Und der Wind pfeift.
Dass jemand dich hält.
Und das Herz sich fragt, ob es hier oben überhaupt schlagen darf.
Über die Bande einer Antonfreundschaft. Ganz selbst. Ganz Hingabe.
Ganz unkompliziert. Ganz Hannes. 
Und es begreift
dass es darf.
So geht Luftfahrt
auch
mal ohne Veilchenlikör.

Heldin

Heldin bist du
wenn du dich deiner Tränen nicht schämst und Mascara dir vom Kinn tropft für die gute Sache.
Fürs Gemeinwohl
entschlossen die feine Klinge schwingst
und dich beißen lässt
von dem
was aufsteigt.
Aber Heldin bist du auch
wenn du dich häuten lässt
Schicht um Schicht.
Wenn du dein Gewachsensein offenlegst
und deine Zwischenräume
sich weiten.
Wenn du von Trieb und Wurzel abgeschnitten dein Schicksal
gewürfelt siehst
und deine Zukunft darin
ganz und gar
dich zu verteilen
und
ungeachtet deiner noch blutenden Wunden
glasig und zu Röstaromen bereit
das große Ganze mit dir selbst zu konnotieren
aber
im Gegenzuge
jedenfalls
wenn niemand drauf geachtet
hat
bretthalber
dem einen unbemerkt
der anderen aber um so verleidender
deine Spur bis in Ewigkeit
in künftigem Schnibbelgut
und sei es Obstsalat
finden zu lassen.

 

Beileibe

So ein Hilfsmittel
sollte beileibe nicht
nur praktisch sein
und sein Leben damit fristen
Teller zu erhöhen
um den Weg zu verkürzen
von der Hand in den Mund
wie es auch ein Telefonbuch könnte.
Möge es in Frieden ruhen.
Sondern es darf auch
ganz einfach schön sein.
Schön und im Grunde für etwas anderes gemacht.
Von der Württembergischen
wie OE
meine Großmutter Erna aus Heubude
mit der bewegten Geschichte und einer Seele voll Trauma
aber auch mit einem untrüglichen Empfinden für Solidität
es sagen würde.
Schön
also.
Und ganz nebenbei und nur zufällig zur Assistenz gekommen.
Wie so viele bei mir.
Schön aber vor allem auch
zum ganz nutzlosen
Mitdemfingernachfahren
der lilienhaften Linien
was dir zunächst zu einem metallischen Geruch an den Händen
und dann ein Gefühl für die wilden 20er Jahre verschafft
aber auch sonst gar nicht nutzlos ist
sondern durchaus nachweislich
ganz Hilfsmittel eben
höchst inklusiv
und auf wundersame Weise
nicht nur der Person mit Assistenzbedarf
sondern auch
ihren Lieben
und wenn du willst
auch dir
zu klugen Gedanken
verhilft.

Malaga

Wenn dich
die Sehnsucht packt nach
einer Gewissheit
in allem Ungewissen
nach ein bisschen Sinn
in aller Sinnlosigkeit
nach einer sicheren Bank
inmitten der Großbaustellen deines Lebens
wenn du den Trost zufriedener Gesichter brauchst
dann versteck dich hinter Rossinis Eisladen
und schau zu.
Schau
wie die Vorfreude schlangesteht.
Wie schön die süße Qual des Sichnichtentscheidenkönnens das Vorankommen entschleunigt.
Wie die Frage
ob Becher oder Waffel
die einzige aller Fragen ist
die einzige
die jetzt noch zählt.
Und dann schau
Wie zum Beispiel
Menschen mittleren Alters
mit praktischer Kleidung
und Tüten am Arm
ihr Glück in den Händen
das da heißen mag
Malaga
Nougatmarzipan
Stracciatella
Zitrone
oder
Dunkle Schokolade
Vanille
Erdbeer
oder Mango
selbstvergessen stehen bleiben
entrückten Blicks
ganz still verbunden
mit den Wurzeln ihres Seins.

Bingo

Es riecht nach Glück
und Fritteuse.
Und Rum
zum Aufwärmen
als Empfehlung dello Chef.
Und dann Bier
aus dem Krug.
Wie früher bei Werni.
Gegenüber
in der Wiesenstraße.
Wo sie uns dann an die Tür gepisst haben.
Weil da die im Rollstuhl wohnt
haben sie gesagt.
Hier gibt es dafür ganz friedlich
Nena
und irischen Männerchor
schön polyphon.
Und
Ney Nah Neh Nah.
Ach Rüdiger.
Alles an der offenen Tür zum Hof
mit der Kastanie
und ordentlich Passivrauch.
Und ein Willkommen
von Max
dem Wiedererkenner.
Dem Wirt und Bingomaster.
Dem Stühleausdemwegräumer
und Ginmitdirtrinker.
Dem Fragensteller
der dir antwortet
auf dein Bedürfnis nach ganz unspektakulärem
Nachhausekommen.
Der durch den Raum kugeln lässt
was dich erwischt
in deinem Gewinnenwollen.
Ohne dass du dich schämen musst
für dein Vergnügen
am Glück
des Inhalts von Wundertüten
worin zusammenwächst
was nichts miteinander zu tun hat.
In einem Pub
wo dir anstandslos Platz gemacht wird
mit einem Lächeln.

Du

Du
bereitest vor mir einen Tisch.
Im Angesicht
von Gut und Böse
wonach ich
zu fragen befreit bin
weil Du
dazugelernt hast
seit die Cherubim am Ende
nur noch Dich selbst beschattet haben
im Garten Eden
ohne das Bild
das Dir gleich sei.
Allmächtig und ganz schön einsam. Deine halbe Ewigkeit lang
warst Du.
Ohne das Gegenüber
nach dem Du Sehnsucht hattest.
Weil Du
gib es zu
uns mündig brauchst.
Königlich
und ahnungslos zugleich.
Aber mit der Kraft der Neugier
und der Entscheidung
dazu
was dem Leben dient.
Weil wir doch
in einen Garten gefallen
wissen
dass das Brot des Lebens nicht verbrennen soll
und der Baum der Erkenntnis geschüttelt werden will
damit er nicht zerbricht
und auch damit wir klug werden.
Und dass das muffige Lager gelüftet sein muss
damit die Welt in Bewegung kommt
mit Vergnügen.
Du bereitest vor mir einen Tisch.
Im Angesicht
meines knickrigen Zwillings
der ängstlich dem Defizit
verhaftet bleibt.
Was für ein Pech.
Kikeriki.
Wo doch Gold ist
die Fülle
und alles das
was sich noch
viel schöner anzieht
als Salomonis Seide.

Trotz oder wegen

Ob du nun
trotz oder wegen
schwieriger Voraussetzungen
bist die du bist
darüber lässt sich fein
einen Tag oder zwei oder vier
gerne jedenfalls ohne Ende
nachdenken
und sich austauschen
auf Caféterrassen
Friedhofsbänken
oder schlendernd
mit Muskateller im Gepäck.
Danach lässt sich suchen hinter antiquarischen Buchrücken
kilometerlang unter goldenem Himmel.
Und damit die klugen Köpfe auch bestimmt nicht
den Denkrichtungswechsel verlernen
findest du dort
war ja klar
wonach du gar nicht gefragt
aber doch gesucht hast
wie sich zeigt.
Also ob nun trotz oder wegen
einer Kellerkindheit
gegründet allein
auf Kippenhumus und undichte Regenrinne
sich dem Lichte zu
tastend und siegessicher
fragil und stark
durchsetzen will oder muss
wer dem Untergründigen entwachsen will
zu unverhohlener Größe
Mauern umspannend weit
hoch hinaus
und frei
doch ihrer Wurzeln
gewiss.
Ob nun trotz oder wegen.
Das ist die Frage.

Auf dem Berg

Auf dem Berg
brennt ein Licht.
Verlass dich drauf.
Auch wenn nur wenige
es hüten.
Aber der sie behütet schläft und schlummert nicht.
So bleibt die Stadt auf dem Berg
nicht verborgen.
Ihr Licht scheint in der Finsternis.
Und das derer
an die gedacht wird.
In schütterer Runde vielleicht.
Müde. Am Rand der Kraft.
Aber mit offenen Türen für alle
die den Gesang stärken
mit ihrer Stimme und ihrem Schweigen.
Die staunen
über die Sonne im Ostfenster
die eigentlich
von Westen kommt.
Und das Feuer.
Das neuerdings umtöpfert ist
wo früher nur Mauersteine waren.
Da ist es gut.
Wo Christus mich aufrichtet
ganz unbesehen.
Wiedermal hinterrücks.
Einer
der nicht zuerst
von Leid erzählt
aber vom Leben.
Wie Carlo.
Der trägt was er hat
und lebt
was er bekommt.