Während Brahms
Hölderlin belauscht
und wir schwankenden Menschen
fallen
von Klippe zu Klippe
wie Wasser
umleuchtet uns doch
Seine Wahrheit
mit Psalm 115
besungen.
Unter dem Dirigat
zweier junger Frauen.
Perfekt tönt Mendelssohn
im Dom.
Fast ein bisschen zu sehr.
Schön
wie das Glitzern
auf den Saalewellen.
Licht an
Licht aus
wie flüssige Discokugeln.
Dazu Rhabarbereis
und schwebende Giraffen
Zebras und Antilopen mit wunderschönen Augen
aus Freund Larsens Ruandageschichten.
In seiner Praxis blicken jetzt auch Angelika und Beatrice
auf Hoffnung und Freude.
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Dein
Das mache ich immer so
ist noch lange kein Garant.
Und auch die
tausendeinhundertfünfundsiebzigste
als Arztkind mit Expertise
für deine Einarbeitungsschulter
selbst verordnete Voltarentablette
kann dir eine Anaphylaxie
eintragen in dein
Gästebuch der seltenen Erkrankungen.
Aber auch den mütterlichen Schulterschluss
und Neffensorge
und Assistentinnencoolness
und wiedermal schöne Begegnungen.
Diesmal
mit vier freundlichen
Anhaltinern
in signalrot
gelb und weiß
die auf einmal die Bude voll machen.
Darunter ein sanfter Riese
mit einem kleinen Kreuz
an einem Lederband.
Und Anerkennung für deine schönen Kurven.
Besonders
wenn du eigentlich gerade unter die Dusche wolltest.
Und auch sehr für Josies Bärinnenkräfte.
Und Respekt und Interesse
und wiedermal die Bereitschaft
sich auf die Extrawurst des Vertrauens in die Patientin einzulassen.
Mit Senf und Ketchup
bitte.
Und geschnitten.
Und das Brötchen bitte extra.
Hat Dr. Fiebig alles gemacht.
Hoch soll er leben.
„Rote Kirschen ess ich gern
schwarze noch viel lieber.“
Und dann kam der Satz mit der Schule
der nicht stimmte.
Auch und noch nicht mal
geblockflötet
in der ersten Klasse
zwischen Andrea Köhler
und Matthias Stoll
weil Flötenspielen als nützlich galt
für die behinderten Kinderfinger.
Matthias Stoll
den ich ein paar Jahre später
in heißer Wut
zwischen seiner Schulbank und der Wand
mit den beachtlichen Pferdestärken meines
überraschend vor der Zeit gelieferten
Elektrorollstuhls eingequetscht habe
und der mich mit seinen
Segelohren und
dem wackeligen Gang
auf Orthopädischen Schuhen immer
an Hurvinek erinnert hat
und der unser blaues Halstuch
das ein jeder sehen sollte
ganz besonders stolz trug
und gelacht hat
weil ich an Gott glaube
und der
vielleicht schon tot ist
während ich in Gedanken
immer noch mit ihm flöte.
„In die Schule geh ich gern
alle Tage wieder .“
ist noch lange
eine Lüge geblieben.
Jedem Hering
seine Vanilliensauce.
Jedem Orange sein Pink.
Jeder Baustelle ihr Blümchen.
Jeder Lieblichkeit ihre Handkante.
Jedem Urteil eine Gnade.
Allem Vollkommenen
eine Dissonanz.
Allem Büffeln
eine Prokrastination.
Und jeder Harmonie
einen Lärm.
Jede Tätigkeit atmet
Unterbrechungen.
Und die Woche singt vom Sonntag.
Und jeder Schuhplattler
ein
Dat du min leevsten büst.
Offenbar
gibt es Freundschaft
die ist
wie Jerusalem.
Ein Sehnen
und
eine Gewissheit zugleich.
Herzensort
wo verbunden ist
was widerstreitet.
Als wäre es vielleicht
sogar leicht.
Eine offene Tür zum Weg
weit über
Mord und Totschlag und Verrat und Vergeltung
hinaus.
Wo einer den Stein schon
weggewälzt hat
und dich fragt
nach dem Lebendigen
das du
in deinen Gräbern nicht findest.
Wo eine mit dir wacht
und wartet und weint
und lacht
und aus dir heraus liebt
was unter ihnen
wohnen will.
Unfall
oder
Konfetti.
Das ist hier die Frage.
Wer ist hier wem
farfallen?
Entfallen?
Und wem fällt es auf?
Hier schleift auf der Straße
was dir ins Mäulchen fliegen wollte.
Hier zerbricht
was einen Zustand
von
al dente
nie erreichen wird.
Das ist der Preis
für das Wunderbare
zu deinen Füßen.
Herkunft mit Spirelli.
Alt gewordenem eine Chance
zu neuem Glanz gegeben.
Sich einhüllen
in Bestecktaschenerinnerungen
Wachstuch und Linoleum.
Schaurig schön.
Tellergeklapper und grüne Kübel.
Schwester Ingrid zum Angsthaben und große Jungs zum Tollfinden.
Aber auch
welch ein Moment
wenn
das Ketchup
sich zur Schwitze gesellt
und alles verändert.
Konsistent wird
weil
Mehl, das eben noch Staub an Staub war
von Fett magisch angezogen
sich mit Flüssigem
unwiderbringlich verbindet.
Menage a troi.
Der Französin ein Ärgernis.
Dir ein Zuhause.
Und der Wurst
eine Schmeichelei.
Halle singt heute.
Swingt.
Chorespondiert.
Gospelt.
Beatboxt und
Klezmert.
Und die Seele
macht sich auf.
Zum Tanz.
Unter Brücken und goldenen Girlanden.
In und an
der Saale
hellem Strande.
Auf Liegestühlen am Peißnitzhaus.
Barfuß gegebenenfalls
und
mit Hula Hoop in Neongelb.
Häng dein Haar ins lila Licht der Bühne.
Trotz übersteuerter Folklore.
Bleib
solang es dir gefällt.
Und geh
wenn es gut ist.
Platz nehmen
und bitte lieber nicht
warten hinter
dem baumelnden Schild an der Kette
bis eine gnädige Kellnerin
in schwarzem Minirock
weißer Schürze
und diesen faszinierenden hochgebundenen Schuhen, dieser umknicksicheren Mischung aus Orthopädie und Rom,
dich einweist nach ihrem Gutdünken.
Lieber das Geschenk wahr haben
und der Einladung glauben
in ein Zimmer
ein Haus
an ein Ohr
ein Herz
einen Tisch.
Mit Klaviermusik aus allen Fenstern
einem Ort für dein Jetzt
und dem Blick
voraus.
Aber
wissen wir nicht auch
kaum etwas vom Ei
während wir
meinen
den Vogelflug zu berechnen
und Gesänge zu entschlüsseln
bleibt die große Frage
nach der
die das erste legte
es schuf in ihren Eingeweiden oder
wo
oder es formte
in ihrer Hand
und uns behutsam
ins Nest legte
es zu drehen und zu wenden
und in Liebe zu wärmen
als ein Rätsel
dem einst
entschlüpfen wird
was uns immer schon
erkannt hat.