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Heine weiß

„Es gibt Leute, welche den Vogel ganz genau zu kennen glauben, weil sie das Ei gesehen haben, woraus er hervorgekrochen ist.“ Heinrich Heine

Aber
wissen wir nicht auch
kaum etwas vom Ei
während wir
meinen
den Vogelflug zu berechnen
und Gesänge zu entschlüsseln 
bleibt die große Frage
nach der
die das erste legte
es schuf in ihren Eingeweiden oder
wo
oder es formte
in ihrer Hand
und uns behutsam
ins Nest legte
es zu drehen und zu wenden
und in Liebe zu wärmen
als ein Rätsel
dem einst
entschlüpfen wird
was uns immer schon
erkannt hat.

Jonas und Gyōza

Unterwegs zu einem
gemeinsamen Abend
ist
wie immer
der Weg das Ziel
und das Ziel
gekrönt mit der Erkenntnis
dass du
in Schale geworfen
mit gewaschenem Kopf
und gebadeten Füßen
wie geschaffen
bist für internationale Begleitung.
in Hülle und Fülle.
Weil einer weiß
wer zu dir
passt.

Nur

Einen Schritt zur Seite
und du siehst
wie die Welt
dich sieht.
Vielleicht.
Unscharf und kleinkariert.
Vergoldet wohlmöglich
und
nicht zu fassen
im Raster
das dich
gefügig macht.
Siehst du
dich
hinterrücks angestarrt.
Als Projektionswand
für ausgesprochen Unausgesprochenes.
Nenn dich empfindlich.
Nenn dich undankbar.
Oder anspruchsvoll.
Alles.
Aber lass dich
nicht verlöschen.
Denn
wer sich zufrieden gibt
hat nichts
mehr zu geben.

Lernen

Egal was.
Hauptsache immer.
Vokabeln. Einmaleinse. Gedichte.
Und
dass alles vorüber geht.
Dass das Große im Kleinen wohnt.
Dass in deinem Gegenüber Geheimnisse schlummern.
Dass zusammengeht, was gar nicht passt.
Dass wir das Salz der Erde sind.
Trost im Trostlosen.
Gefäß für Barmherzigkeit.
Dass es gut ist,
Messer und Gabel dabei zu haben.
Und eine Rosenschere.
Und
dass das, was du erwartet hast,
oft anders eintrifft
Und
dich doch
beglücken kann.

Ganz schön viel

Ganz schön viel.
Gepäck.
Und
Erwartungen. 
Und Sachen
unter einen Hut zu kriegen.
Ganz schön viel 
Liebe im Herzen. Mehr als eine. Jedenfalls.
Ganz schön viel Weh.
Und
Aufbruch und Abschied.
Und
Angst vor der Entscheidung.
Und dem eigenen Mut.
Und angewiesen sein.
Aber auch getragen.
Ganz schön viel
Glück im Unglück.
Und Platz.
Und Freiheit. Und Luft.
Und Abendhimmel in rosa.
Wer hätte das gedacht.
Ganz schön viel los.
Aber auch ganz schön viel
Segen aus der Hand einer kleinen grauen Nonne.

Lydia

In deiner Hand
ein Ton.
Will in die Welt fallen.
Du hörst ihn tönen.
Tief im Holz.
Hast ihn
angeklopft. Geweckt. Aufgedeckt.
Aus einem zwei und eins.
Ein Körper.
Die Zärtlichkeit deines Messers
wird
ihn freilegen.
Wird
alles Übrige wegnehmen.
Wird
mit seiner Ausdehnung rechnen.
Wird
seinem Zerbrechen entgegentreten.
Wird
ihm Hals und Steg geben.
Damit schwebend aufgespannt
sein wird was ist
zwischen Schweigen, Schreien und Jubilieren.
Die Schärfe deines Fühlens
wird
sezieren, schmälern, trennen.
Konsequent. Mütterlich. Schwesterlich. Liebhabend.
Formst du. Glättest du.
Gibst du Schutz und Stärke.
Schmeichelst und wartest du.
Schicht um Schicht.
Aus deiner Hand
Töne.
Tausendfach.

Die heißt

Mein stolperndes Herz
das
immer und immer
sich
verungewissern muss
ob oder nicht
schlägt sich wacker
um das Glück
am Leben zu sein
im Zenit von Fragen und
ihren fraglichen Antworten.
Und es
formuliert sich
im Takt
zwischen Aushalten
und Gestalten.
Eine Brandmeldung.
Die heißt Sehnsucht.

Aufwärts

Der Weg ins Himmelreich ist gar nicht so schwer.
Einfach die Treppe hoch.
Bestimmt gibt es auch einen Aufzug.
Und dann ist da ein Platz reserviert
für dich.
Und für jemanden,
den oder die du dir wünschst.
Und es kommt auch nicht andauernd ein Kellner vorbei,
der fragt, ob alles in Ordnung sei.
Denn genau darum geht es,
erst mal die Dinge zu besprechen, die vielleicht nicht in Ordnung waren.
Da ist ein Tisch. Auf den du alles legen kannst.
Das Schwere und das Leichte.
Das Fertige und Unfertige.
Das Vergangene und das, was dich jetzt nicht schlafen lässt.
Ich wünsche dir
ein Himmelreich.

Wie lieblich sind deine Wohnungen

Wo wohnst Du
nicht im Wort nur oder im Licht
bloß
und auch nicht allein bei dir
wohnt mein Herz
aller Welt Enden
geselle
Dich
will meine forteilende Seele fragen
wohin gehst du
noch
bist du
schon da und immer
bleibst durch Hoffnung und
Not wendest du
dich zu fragen nach mir
wo unbehaust ich suche zu wohnen
ist Frieden
im Unfertigen.

kluge Bauerntochter

Durchlässig und konsistent.
Tragfähig und zart.
Nicht
gefahren und
nicht gelaufen.
Bereit
zu wollen und zu lassen
was geschieht.
Ausgeliefert und selbstbestimmt
hast dus gleich gewusst.
Frauenschlaues Schwesterchen.
Erdverbunden dein freier Geist
in Liebe
zur Hoffnung.
Schwebend gehalten
im Seinundnichtsein
zwischen
gehen und bleiben
im Licht und im Dunklen
bist du
die Schönste
und
deine Bitte ist
ein Segen.