„Und als wir ans Ufer kamen
und saßen noch lang im Kahn
da kam es
dass wir den Himmel
am schönsten
im Wasser sahn.“
Singt es in mir
mit Biermanns Worten
zur geschrammelten Gitarre
immer ein bisschen am Rhythmus vorbei
mit Absicht
wie er das so macht.
Und das weil sich
hinterrücks in meiner Brille
die Lichter vom Weihnachtsbaum spiegeln
als ein Sternenmeer.
Und auch gleich schon wieder weg
und fast nicht wieder zu beschaffen
nach einer kleinen Drehung des Kopfes.
Was bleibt
ist der Gedanke
den der alte Haudegen
schon damals so schön
besungen hat.
Und der nie wieder weggehen wird
seit in meinen Neunzigern
die New Kids On The Block von Liedermachern abgelöst
wurden
die ab da
mein Leben besoundtracken.
Erst vom alten Kinderzimmerplattenspieler
aus der elterlichen Sammlung unter den Nagel gerissen
mit den ganz individuellen Kratzern
die die Nadel an der immergleichen
Stelle springen oder auch hängen ließen.
Dann von Mixtapes
die wir uns gegenseitig machten
im Doppelkassendeck.
Später mit meiner ersten Kompaktanlage
auf den ersten CDs.
So viel Kraft.
So viel Schönheit.
So viel Wahrheit.
So viel Wut
die da unter meiner von allen Gästen signierten Zimmertür durch in die Küche quoll.
Zu beispielsweise violetten Kerzen
auf bekleckerten Flaschenhälsen.
Mit der Ahnung großer Erkenntnisse im Herzen.
Mit Wahrhaftigkeit und weh.
Und Ideen
vom Leben
und wie es besser geht
mit der Welt.
All ihr Gerhards
Wolfs
Bettinas
Joans
Hermans.
Bis heute
an jeder Ecke ein Zitat.
Manchmal nervt das auch
was da alles
im Kopf steckt.
Aber recht hast du
wackerer Barde den sie Zuhause rausgeschmissen haben
und dem dann
so viele gefolgt sind.
Die große Kulturausblutung der DDR.
Schön blöd die Bonzen.
Haben sich tief ins eigene Fleisch geschnitten.
So viel Schmerz. So viel Verlust von Heimat.
Aber vielleicht braucht es das
um sowas so singen zu können.
Denn recht hat du
auch heute
das erkennt meine Seele.
So vieles offenbart
sein wahres Wesen
erst
in seinem heimlichen
Abbild.
Transportiert sich gespiegelt
konzentriert auf einen Ausschnitt
wiedergegeben als Fragment besser als im Ganzen.
Licht
in deinem Blick gefangen.
Himmel
in einer Tasse Tee.
Weihnachten
in einer Liedstrophe.
Gott
in einer Umarmung.
Oder ein ganzer Titel
in der sich ewig wiederholenden Sekunde
einer Kratzerstelle auf der LP.