Wir sind den Schafen
an die Nieren gegangen.
Aber richtig.
In das kunstvoll gewobene Netz
in das ihr Inneres
sicher verwahrt gewesen
und das allein schon
ein Gottesbeweis ist.
Und ihre Augen im Moment
des Todes.
Friedlich. Vertrauensvoll. In der Hand ihres Hirten.
Der ihr Leben nimmt
für sein Leben.
Wer jemals in Eingeweide hineingeschaut hat
muss sich fragen
„Wer denkt sich sowas aus?“
Dieses Umeinanderineinander.
Dieses wohlgeordnete Leben
unter der Motorhaube unseres Leibes.
Diese Schönheit.
Die Struktur
die in uns wohnt. Verborgen. Tragfähig. Effizient. Geheimnisvoll und Erkenntnisschwer. Lebenserhaltend. Unter allen Umständen.
Lunge. Leber. Magen. Gedärm. Herz und Nieren.
Es strömt
pulsiert
atmet ein
atmet aus.
Das Urwerk unserer Körper
das keines Aufziehschlüssels bedarf.
Welch ein Wunder ist das.
“Denn du hast meine Nieren bereitet im Mutterleibe.
Ich danke dir dafür
dass ich wunderbar gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke. Das erkennt meine Seele.“
Und als dein Wesen
bin ich angewiesen
auf den Tod der Wesen um mich.
Wesen essen Wesen.
Mitunter erkennen wir das nur
aneinander
durch einander.
Aber auch in uns selbst
Und in all seiner Plausibilität
geht mir das
an die Nieren.
Und das geschieht
mir recht.