Zwei Lichter von Vaters her. Alles hübsch geordnet. Durchgetragen. Über Wege und Meter. Mit Deutschlandticket. Die Rosenschere im Parka. Hell. An finsteren Tagen. Weil er dir grün ist. Egalwie. Gewunden und gewickelt. Ausgehalten auch wenns pieckt. Auch wenn da mal was querliegt. Zwei. Mit Aussicht auf mehr. Zwei in der Verheißung dass da noch was kommt. Aber vor allem schon etwas ist was spürbar den Raum füllt. Ein Duften. Ein Verbundensein. Ein Reigen aus Licht in das du unverwunden gebunden gehörst.
Licht tröpfelt ins Morgengrauen. Zwielichtig. Fahl. Dazwischen. Es perlt ein Morgen ins Grauen. Ein Hell ins Dunkle. Licht von gesstern ins morgen. Ton für Ton. Wenn getrost vor jeder Sonne und gegen all dein Verzagtsein Vögel singen. Weil sie bescheidwissen die alten Klugscheißer wann die Nacht zu Ende geht die vorher doch noch Kälte fallen lässt noch vor der Dämmerung. Wenn der Morgenstern ersehnt erbeten herbeigesungen sich zeigt. Im Dunkeln. Im Zwielicht. Im Hoffen auf ihn. Und dann liebe Nachtschichtlerinnen geschieht es. Ihr kennt es. Ihr Hirten bei den Schafen. Ihr Hebammen Ihr Pflegenden Ihr Menschen am OP-Tisch in der Raucherpause, Ihr Hüterinnen des Worts, um das ihr ringt bis in den Morgen. Ihr wisst er kommt. Es kommt. Es kommt ein Morgenstern. Verlasst euch drauf. Den Lebenden zur Hilfe. Den Sterbenden zum Trost. „Oh, Oh komm, du Morgenstern“ Komm. Mach mich frei von Knechtschaft und von Thyrannei. Und dann ruft wer in meine Dämmerung hinein: Freut euch. Freut euch. Der Herr ist nah. Mächtig. Gewaltig. Sprachlos machend. Groß. Freut Euch. Und singt Hallelujah.
Imprvisation von Christian Thadewald-Friedrich zu EG 19, im Greifswalder Dom, am 05.12.2025
Und weil sich ja auf einem Bein genauso wie auf zwei dreien und selbst auf allen vieren nichts auf die Beine stellen lässt seist du gepriesen du Myriapod des Netzwerkens du vielgesichtiges Wunderwesen dessen Augen stets mehr sehen als zwei aus tausend Perspektiven und dessen viele Hände Gottlob niemals ein Ende machen sondern stets am Guten weiterbauen. Gepriesen drum das Herz das sich zu spüren weiß im Resonanzraum andrer Herzen. Gepriesen sei die Schöpferkraft die uns in diesen Raum stellt den wir teilen aneinander gewiesen verbunden getrennt begabt mit uns und miteinander.
Gleich zweimal gemogelt und doch ei mein Blümlein aus Jesses Wurzel wenn auch ach Herrje einen Tag zu spät aus dem Ärmel gezogen. Sankt Barbara mags nachsehen. Auch dass Boskop statt Kirsche aber nichtsdestoweniger es die Zweiglein der Gottseligkeit sind die schnippschnapp aus Nachbars Garten aufgesteckt mit Andacht Lust und Freud und eingestellt in Liebe sich des klatsch ich in die Hände als Hosianna Himmlisch Manna auf der Zunge zergehen lassen.
Von zuhause nach zuhause sind wir unterwegs das ganze Leben im Gepäck der nase nach. Die wird dir anzeigen wo du bist. Wittern wirst du wo Heimat ist. Hier und da. Und aufjedenfall im vondirzumirzuihr wird sie sich bemerkbar machen.
Zwischen sieben Leben und dann doch sterben zwischen Angst und Hoffen Abend und Morgen Tag und Nacht früh und spät Abschied und Wiedersehen zwischen zu zeitig und genaurichtig gleich und vorhin und immerda zwischen ersehnt und schon da gewesen zwischen flüchtig und präsent verlässlich und selbstbestimmt zwischen Segen und Fluch Besitzen und Auserwähltsein zwischen Festhalten und Loslassen Liebe und Schmerz Dankbarkeit und Verlassensein zwischen hier und dort halte ich dich im Herzen.
In meine teppichdichte Dämmerung zieh ein Du goldenes Hoffnungsband durchwirke meine verstrickte Deckung hinten und vorn zu kurz meinen Mantel des Schweigens meinen Sack der Trauer verflixt und zugenäht mit deinem Glanz deinem Zutrauen deinem Licht. Knüpf mich auf mit Freuden bis auf die Haut. Stopf meine löchrige Zuversicht mein verschlissenes Hoffen. Verbinde flicke was brüchig und fadenscheinig nicht mehr tragbar war und mich auch zugeknöpft nicht wärmte. Hülle mich in dein geteiltes Kleid. Das schützt und schirmt auch noch beim Tanz in Sturm und Regen. Schutzmantel mütterlichgewebt und freundinnengemacht vom Zipfel des Saumes des Gewands der Höchsten.
Der Wald steht schwarz. Aber darüber ein rosa Streifen. Der deine Liebe gewiss nicht vergeblich sein lässt. Es ist ein Abendblau ausgegossen in dein Herz. Das dich bis an alle Ränder auslotet. Ganz unbeliebig gleichgewichtet das Unerträgliche mit dem Leichten in dir den Raum füllt den es braucht. Nutzlast um nicht zu kentern. Senkblei aus blecherner Kehle. Gegossen. Gezogen. Aus dem Trichter eines Gelächters dem das Weinen am Herzen liegt. Und umgekehrt. Heraus ins Weite. Nicht ins Enge hinein. Hinein in perlige Töne die dich wiederundwiederfinden in all den Jahren. Gottseidank. Und die schwere See eines Harmoniums. Hier wird dir zugefügt was dich tröstet. Einen Gesang lang. Die Ewigkeit eines Abends der still über den Wipfeln ruht und doch tanzt und dich dreht und wendet beim Schopfe packt und alles was dich schmerzt auflöst und für die Gewissheit eines Augenblicks ein Ende macht mit dem was dir quer liegt. Aufsteigt aus der Verwunderung dass da mehr ist als dein Zagen und dass die Saiten gezupft oder gestrichen sich allein bewegen um dein Wesen zu bekleiden. Den rätselhaften Hohlraum deines Körpers inundauswendig zu bespielen als das Gewand der Erlösten. Der Träumenden. Derer die ums Feuer Leib an Leib sich warm halten beieinander. Und in die Glut blasen. Weil da mehr ist als du siehst.
Zu den Müttern muss ich fürs erste noch nicht. Mag ich hoffen. Damit noch zur Welt kommt was von ihnen allen mir mitgegeben ist. Mir liegt in Fleisch und Blut. Von der unerschütterlichen Alma die im Reichenhainer Luftschutzkeller Äpfel wegschnurpste in einer Seelenruhe als die Bomben fielen. Von Oma Lehne Spediteurstochter von Packers zu Haus mit dem Hang fürs Mondäne. Die Malen konnte und Gobelins stickte mit Schweizer Garn. Von Erna Markowski aus Heubude. Die mich ins Heim geben wollte und dann nichts mehr davon wissen. Und dann mit mir maueranfassen ging an die Grenze. Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es. Die aus allem eine Schürze gemacht hat oder eine Geschenkverpackung. Meisterin des Stilstichs des zweitverwerteten Apfelsinennetzes und der Vanillestange. Und es gut verborgenen Zigarettenrauchs der ihre Wohnung für mich zu ihrer gemacht hat. Von der Erika mit ihrem Zehnfingerblindschreibehändchen zur schriftlichen Beschwerde. Bis zum Staatsratsvorsitzendenundersten sekretärdeszkdersederichhonnecker persönlich. Zum Beispiel wegen rot-weißer Zahncreme die zu wenig rot-weiß wohlschmeckend war. Und von Gisela und Oma Arndt. Die mich zu ihrem Kind gemacht haben. Und zu einer die eher einen Weg sieht als eine Hürde. Zu einer die auch mal endlich unerschrocken im Gepäckabteil mit der Bahn in den Westen fahren wollte. Und zu einer Die das dann auch alsbald gemacht hat. Und in den Süden. Die Schule Schwänzend. Und von den schwesterlichen Seelenmüttern Christa und Beate mit dem Mut zum alleine leben und zur Erotik. Denen mit dem großen Lebenstrost dass eine Viertelstunde Glück auch Glück ist. Und dass alles einen Preis hat. Und dass du auch mit 90 alt Lebenssatt bedauern darfst von dieser Welt zu müssen. Weil da noch so viele Freunde sind. Und von der Linna. Die mich in unbeugsamer Hoffnung auf die Füße stellte und in deren Handtasche namens Berta das Geheimnis meiner Vorliebe für lange Gottesdienste begraben liegt. Gewickelt in Spitzentaschentücher und Milkatäfelchen die nach Kölnischwasser geschmeckt haben. 4711. 47 hab ich nun. 11 mehr würd ich nehmen. Gäb es Gott. Mit Vergnügen. Und auch mit dir schöne Helene. Lass dir nichts erzählen. Deine Hände sind noch immer deine Hände. In ihrer Handschrift lese ich dich. Und mich und meine Geschichte. Wo du auch bist. Und sei es bei den Müttern.
Viel Glück und viel Segen liegt auf meinen Wegen. Das sei getrommelt und gepfiffen gejubelt und gesummt geglockt und gesungen. Ihm zur Ehre. Ihr zum Lob. Der großen Kraft Die höher ist als alle EMGs und Biopsien verheißen haben. Höher als alle Vernunft und alle Unvernunft. Und alles was es zu tragen gibt. Und zu ertragen. Dafür will ich Dir großer Gott ein Ex-Voto bringen an die Stätten deiner Wohnungen. In die Küchen meines Lens wo deine Wunder wirken. Für die Kraft die den Schaukelfuß meiner Wiege bewegt hat als kein anderer da war. 1978 in der Kinderklinik Greifswald. Vier lange Wochen. Mutterseelenallein. Kaum abgenabelt. Die Kraft der Sprache der Worte der Stimme Die Kraft des Atems die in allen Ernstfällen mich nie verlassen hat und die auch halb noch ganz ist. Die Kraft des Hinschauens. Lauschens. Fühlens. Die Kraft des Geistes die um alle Ecken denkt und doch das Krumme gerade. Die Kraft des Mutes dieses Leben so zu nehmen wie es ist. In Schönheit und Schmerz. Mit Tränen und vor lauter Glück im Angesicht von Ohnmacht Tod und Herrlichkeit Will ich dir ewig lobsingen. Dir der Kraft die trägt. Durch eure Hände. Eure Füße Eure Liebe.