Schwesterlein
wie wär es
zu tanzen?
Über alle Vulkane.
Über Feuer und Klippen und Abgründe.
Zu den Musiken unserer Zeit.
Zu Formel 1.
Und NDR 2.
Am Rohr ist der Bär.
Willem F. Dinklage.
Mitgeschnitten haben wir wie die Kaputten.
Mit einer Riesenangst
jemand könnte das Radio ausstellen.
„ Mensch Dad! Ich nehm auf!“
Alles was ging
in den Achtzigerneunzigern. Das war
das Leben in Tüten.
Klar. Aus dem Westen. Und was wert.
Voll gefüllt mit Infiltration und Aufmüpfigkeit.
Mit Schönheit und Selbstbehauptung. Mit riesigen Ohrringen.
Mit Plunder. Mit Action Spray und blauem Lidschatten.
Mit Christine Nöstlinger. Gott, hab sie selig. Auf ihrer Wolke.
Hoffentlich Champagner schlürfend. Was hat sie uns geprägt und eine Liebe ins Herz gegeben. Zu Menschen und nach Wien.
Und Schwesterlein
auch die Schatten halten uns.
Unzertrennlich nah. Bis ins Herz.
Dein Schmerz ist mein Schmerz. Schwesterlein. Und so verschieden.
Wie deine Sehnsucht nach Gesehensein. Und wie die meine.
Wie all die Männer. Die in dein Bett wollten.
Und mit mir reden. Reden. Reden.
Ein Raub. An mir. An dir. In großen Nächten. Im Krokodil und im JAZ.
Und schön. Ja. Auch.
Früher Rausch.
Schwesterlein. Warum haben wir das alles nie feministisch gelesen?
Und Schwesterlein. Wie wäre es zu tanzen.
Leichtfüßig
wo die Zunge versagt und alle Worte.
Bis hinein ins goldene Morgen. Vergeben.
Was uns angetan wurde
voneinander
ohne
dass wir es wussten
und ändern konnten.
Weil wir nicht schuld sind.
Wie wäre es
zu tanzen
Schwesterlein?
Trotzdem.
Wegen.
Mit.