Wenn über einem
schweren Morgen
nach einer kurzen Nacht
mit einer Coronaabsage
und Regen
unter Glockengeläut
ein Regenbogen überm Dom steht
und eine Tür für dich offen
wie deine Ohren
für Elisabeths schöne
sehr sehr alte Altstimme
und Gerhard an der kastigen Orgel
und magic Jutta auf der Leinwand
mal da mal nicht da
aber dann doch verlässlich
per Notebook
unter Sternen
hier wie dort
an ihrem geliebten Schreibtischplatz
was haben wir da schon Nächte verbracht
und geredet und geredet
so nah durch dick und dünn
zwischen drinnen und draußen
und manchmal einem Zug aus deiner Zigarette
die Unvernunft in Tüten
und so schön
all die langen Abende mit
viel zu kurzen Nächten
am Ausgang zum Balkon mit der wackeren Rose
wackere Jutta
ich hab die Flaschen nicht gezählt
und viel zu selten fortgeschafft
bitte vergib mir
und nimm möglichst oft Platz
auf meinem Sofa
an meinem Tisch
auf meinem Balkon
jedenfalls wenn also auch nicht alles bestens ist
aber doch so vieles gut
dann ist das ein guter Tag zum Lernen.
Ein guter Tag zum Staunen.
Zum Beispiel darüber
dass die Neue Residenz mit immeroffenen Augen in deine Richtung schaut.
Und Maria übers Gebirge geht.
Allein.
Sich Mut ansingend vielleicht.
Über das Gebirge der Steine
die man nach ihr hätte werfen können.
Die Kluge. Die Unterschätzte.
Nicht bloß Mutter.
Wasglaubstdenndu.
Ihr Geist erhebt den Herrn.
Nicht bloß ihr Leib.
Nicht so reduziert
wie man meint.
Und meine Seele freuet sich. Auch in Sturm und Dunkel. Gerade dann.
Über eine Begegnung.
Eine wirklich wirksame.
Mit einer vielleicht
die einen zuhause hat
der nichts sagt. Himmelhilf.
Ein guter Tag also
zu lernen
dass Hallelujah
ganz wörtlich
im Japanischen klingt wie
„Es wird sonnig werden“.
HeinLohe sagt:
Soviel Kulturgut im Süden (für mich alles südlich von Berlin). Darauf bin ich häufig neidisch, nicht mißgönnend. „Wir“ haben Natur, Backsteine, Güter und Agrarmonokultur. Aber keinen Dialekt mehr. Doch unvernunftdurchzechte Nächte. Die gibt es allerdings überall.
Januar 14, 2025 — 6:59 pm